Die Nahrung der Seele ist Liebe , ein angeborenes Grundbedürfnis, das verkümmert, wenn es nicht erfüllt wird.
Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit zurück. Was meine Eltern und Oma taten um uns Kindern das Beste und Wertvollste auf unserer Lebensreise mitzugeben. Es war der Glaube an Gott, die Liebe und Hoffnung, dass wir alle unseren Weg gehen werden, was auch immer uns im Laufe unseres Lebens begegnen wird.
Meine Eltern waren nicht reich, doch ihr Reichtum waren wir 10 Kinder, denen sie das Leben geschenkt haben. In unserem Dorf gab es keinen Kindergarten oder eine andere Möglichkeit um die Kinder abzugeben, die Kindererziehung war Aufgabe der Eltern mit Unterstützung unserer Oma, aber auch Onkel und Tanten, die uns förderten. Musik war in unserer Familie ein Talent, spielten doch alle Onkeln mütterlicher Seite, Instrumente ja es waren die „Sulzer Buam“, deren musikalisches Talent bekannt war. Onkel Bernhard lernte mir und zwei meiner Schwestern Akkordeon, einem Bruder Klarinette und einer Schwester Trompete. Singen und Musizieren brachte immer eine gute Stimmung ins Haus. Diese Liebe zur Musik wurde weitergegeben auch das Singen im Kirchenchor war eine wunderschöne Aufgabe. Ich erhielt sogar Unterricht in Harmonium von einer Opernsängerin aus Wien, die in Falkenstein beim „Hansbauer“ ihren Urlaub verbrachte.
Damals kamen noch viele Sommergäste aus Wien nach Falkenstein, um zu wandern, Schwammerl zu suchen und mit ihren Kindern Urlaub am Bauernhof zu machen.
Sehr viele Sonntagsmessen begleitete ich auf dem Harmonium um den Volksgesang zu untermalen. Die Schubertmesse und einige Marienlieder waren mein bescheidener Beitrag dazu. Als ich dann meine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin in Bruck an der Mur bei den Kreuzschwestern absolvierte, kam ich nicht mehr aus zeitlichen Gründen dazu, dies weiterzumachen. Meine Schwester Barbara löste mich dann ab, denn sie besuchte den musischen Zweig im BORG Birkfeld, mit dem Fach Klavier, welches sie dann auch in Graz studierte. Nun unterrichtet sie in der Musikschule in Weiz.
Es war vor allem das Bestreben unserer Mutti, uns Kindern eine gute Schulausbildung zu ermöglichen. War nicht immer einfach, denn zu meiner Zeit gab es noch keine Gratisschulbücher, dafür mussten die Eltern aufkommen. Die Werthaltung der Bücher war selbstverständlich, wurden sie doch an die jüngeren Geschwister weitergegeben. Mutti nahm die Arbeit als Schulwartin an um das Einkommen zu erhöhen, damit uns Kindern eine gute Ausbildung ermöglicht wurde.
Wenn ich mir jetzt so manche Mütter anschaue, die mit einem Kind schon überfordert sind, ist es eine unglaubliche Leistung was unsere Mutter vollbrachte. Leider wurde sie nur 50 Jahre alt, doch ihr Same der Liebe und das Bestreben, dass wir Kinder eine gute christliche Basis haben mit einer guten Ausbildung und Erfolg im Beruf, hat sich erfüllt.
Mutti wollte immer Missionsschwester werden und unser Vati Priester, so wie sein Freund Raimund Ochabauer, der Pfarrer in Pöllau war.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass Beide ihre Mission erfüllt haben, jedoch anders als gedacht.
Ich bin dankbar für meine Kindheit, habe ich doch viel für meine Leben gelernt.
Zeiten ändern sich, jedoch die Grundbedürfnisse der Menschen sind immer dieselben.
Die Basis für ein Leben in Geborgenheit und Liebe können Eltern geben, wo ein Zusammenhalt die Voraussetzung ist, alles andere ist eine Ergänzung dazu.
Wenn Familie ersetzt wird, indem Erziehung dem Staat oder Institutionen übergeben wird, geht die Identität einer Familie verloren.
Roswitha Faist
Fotoquelle: Pixabay
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