Es war einmal eine junge Prinzessin,
die bei ihrem Vater, dem König von Burghausen lebte. Sie wohnten in einem wunderschönen Schloss. Eines Tages ging das königliche Kindlein Marie in den tiefen, dunklen Wald hinein. Plötzlich lauschte Marie einem kleinen Rehlein, welches um Hilfe rief. Das Kind hörte eines dieser Hilferufe und folgte der verzweifelten Stimme. Als sie das Reh sah, befreite Marie das arme Tier von den Dornen, in denen es verfangen war. Nun sprach das Rehlein zu der Prinzessin: „Danke, dass du mir geholfen hast. Das werde ich dir nie vergessen.“ Auf einmal sprang ein wütender Zauberer aus einem kleinen Hexenhaus. Die unheimliche Gestalt verzauberte das königliche Kind voller Wut in eine hässliche Kröte. Das Tier sah aus wie ein mit Warzen befallener Frosch. Das Vieh wurde in einen tiefen Keller gesperrt.
Im Schloss suchte der König von Burghausen verzweifelt nach seinem Töchterlein. Plötzlich klopfte das kluge Rehlein am Schlosstor. Das liebe Tier wurde empfangen. Der König fragte das Tier verwundert: „Was machst du hier?“ Das schlaue Tier antwortete: „Lieber König von Burghausen ich wollte dir mitteilen, wo sich dein Töchterlein befindet.“ Sofort reagierte der König und schrieb Nachrichten an alle nahegelegenen Schlösser.
Da kamen viele Prinzen angereist, die der Prinzessin Hilfe leisten wollten. Nach sieben Tagen waren alle Prinzen von den nahegelegenen Schlössern da. Nun begannen sie die Prinzessin und das Hexenhaus zu suchen.
In der Zwischenzeit kam ein lustiger armer Müllersbursche ins Schloss und fragte, ob er bei der Suche helfen kann. Der König sagte: „Wenn du die Prinzessin Marie in sieben Tagen zurück bringst, darfst du sie zur Frau nehmen.
Im selben Augenblick rannte dem Müllersburschen ein Reh um seine Beine. Das Tier sprach: „Ich weiß, wo die Prinzessin ist, aber sie ist leider verzaubert worden.“ Nun machten sich die beiden auf den Weg. Während der Gehzeit spielte der Müllersbursche auf seiner Flöte. Beim Hexenhaus wurden die beiden von der Frau vom bösen Zauberer begrüßt. Sie sagte: „Wenn du die Kröte befreien willst, musst du in meinem Buch den passenden Zauberspruch singen und danach spielen. Ich zeige dir den Kellerraum, wo die Kröte ist und wo sich das Zauberbuch befindet.“ Das gemeinte Buch lag im Hexenlabor auf einem kleinen Tisch. Nun holte der Müllersbursche die Kröte aus dem Keller, stellte den Käfig auf den Boden, öffnete ihn und sang sieben Mal:
„Krötlein, Krötlein Krötenschleim und Krötendreck, hex mir weg das Krötensein.“
Gleich darauf spielte der junge Müllersmann sieben Mal die passende Melodie dazu auf seiner Flöte. Da verwandelte sich die Kröte wieder in eine wunderschöne Prinzessin. Nun fiel das überglückliche Mädchen dem Müllersburschen um den Hals. Plötzlich ertönte ein lauter Knall und der böse Zauberer verschwand in der Hölle.
Sie kehrten in das Schloss zurück, wo wenig später der Bund der Ehe geschlossen wurde.
Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Märchen von meinem Enkel Andreas
Roswitha Faist
Foto: Pixabay
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