Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, die es gilt zu meistern.
Einzigartig steht er für sich, denn Morgen ist er Vergangenheit.
Ich habe vom 23.Juli bis 28. Juli 2018, zum 2. Mal in St. Lambrecht/Steiermark beim Ikonenmalkurs unter der Leitung von EM Abt Otto Strohmaier teilgenommen. Was mich sehr berührte war, die Weisheit, Geduld und Ausdauer vom Abt, der uns die ganze Woche begleitete und unterstütze. Ich wohnte auch im Kloster und nahm an den Stundengebeten und an den täglich geführten Meditationen teil, um den spiritueller Zugang zu den Ikonen zu finden.
Eine Ikone zu malen, dazu braucht es Liebe, Hingabe, Gehorsam, Ausdauer, Geduld und die Erkenntnis, sich als Werkzeug Gottes zu sehen um sich von ihm führen zu lassen. Ikonen zu malen bedeutet sich auf die ursprüngliche Ikone einzulassen, die man als Anleitung nimmt, genau zu studieren und in Demut nachzumalen.
IKONEN möchten Glauben verkünden!
Einige Male kam ich an meine Grenzen, denn ich bin eigentlich keine gute Malerin, doch mein innerer Wunsch meine Ikone zu malen, war größer, als die Meinung über meine Malkünste.
Durch die Unterstützung vom Abt und der Gemeinsamkeit in der Gruppe ist es mir gelungen, die Ikone Erzengel Michael, nach einer griechischen Ikone aus dem 16.Jhdt. zu malen. Die innere Berührung mit Michael war eine so starke Kraft, die es mal galt auszuhalten. Ich sehe mich allgemein schon als Kämpferin für die Wahrheit, doch was es wirklich bedeutet zu kämpfen wurde mir durch Michael gezeigt. Ich war ziemlich zittrig unterwegs, meine Emotionen spielten verrückt, es war oft schwer mich hinzugeben. Alle damit verbundenen Ängste stiegen in mir hoch, denn ich hatte einiges auszuhalten und durchzustehen. In der Mitte der Woche wollte ich den Kurs beenden, doch ich wurde ermahnt, dass ich mir nicht umsonst diese einzigartige Ikone von Michael ausgesucht habe und es einen Grund gibt, ihn zu malen.
Michael ist nicht nur ein sanfter Engel, er fordert das Ganze von einem, wenn man sich auf ihn einlässt.
Er ist ein Kämpfer für die Wahrheit, er ist ein Bote von Gott/Christus, ein Verkünder der Wahrheit!
Ikonen kann man nur malen, wenn man Christ ist, denn sonst würde man die Botschaft dahinter nicht verstehen und es wäre keine Ikone, sondern irgendein Gemälde oder Kunstwerk.
Ikonen zu malen, da macht man sich selbst zum Werkzeug Gottes, um den Glauben an ihm wahrhaftig ausdrücken zu können. Es ist keine oberflächliche Angelegenheit!
Es fordert ganzheitlich, Körper, Geist und Seele.
Eine Woche sich auf eine Ikone einzulassen, ist eine Herausforderung, die täglich neu begonnen wird. Auch eine Chance, den Tag dankbar hinter sich zu lassen um am Morgen wieder neu zu starten, gibt Hoffnung und Zuversicht das Werk zu vollenden.
Am Freitag waren alle Teilnehmer mit ihren Ikonen fertig. Die Ikonen wurden nach einem feierlichen Ritus der Ostkirche, während der Konventmesse vom Abt geweiht, begleitet mit dem Gesang: „Kyrie Eleison…“
Erst danach wird die in St. Lambrecht geweihte Ikone als IKONE anerkannt!
Signiert ist die Ikone auf der Rückseite :
ERZENGEL MICHAEL, nach einer griechischen Ikone, Ende 16.Jhdt.
Durch die Hand der Roswitha Faist,
St. Lambrecht/ 2018
Ikonen zu malen heißt, eine Art von Kreativität zu leben, die in ein Kloster sehr gut passt – und sich eine innere Freiheit zu erarbeiten. ( Otto Strohmaier)
Bewahre dir die lebendige Bodenständigkeit Gottes auf Erden, damit dir der Himmel nicht abhanden kommt!
Roswitha Faist
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