Mit dabei Sein dürfen, zur würdigen Gedenkfeier von Peter Rosegger in der Grazer Oper, war ein besinnliches Erlebnis von besonderer Intensität.
Meine liebe Freundin Andrea Heßler schenkte mir und meinem Mann dazu die Tickets.
Herzlichen Dank dafür liebe Andrea, du hast dir dabei sehr wohl etwas gedacht.
Nun möchte ich meine Eindrücke dazu in meiner Art und Weise beschreiben, denn die Geschichte von Peter Rosegger ist ja ein Teil meiner eigenen Geschichte, die sich jetzt in meinem Leben offenbart. Was für eine göttliche Fügung, welches Glück ich habe, meiner persönlichen Lebensweise in einer Form von Einfachheit, Großzügigkeit und Liebe, die mir von Menschen entgegengebracht wird, so bewusst erleben und erfahren zu dürfen.
Diese künstlerische Darbietung in der Oper war großartig, deren Inhalt eines breiten vielfältigen Repertoire christlicher Tradition wertevermittelnd, wie sie in der Steiermark und darüber hinaus gelebt wird, zum Ausdruck brachte.
Es war ein harmonisches Zusammenwirken aller Mitwirkenden und darüber hinaus wurde auch das Publikum integriert, indem nach dem Finale zum Mitsingen einiger Adventlieder mit den Künstlern/Innen das Konzert beendet wurde.
Die Menschen schienen mir alle so vertraut, es stimmte die Chemie, es war eine wunderschöne vorweihnachtliche Stimmung in der Grazer Oper, ganz im Sinne von Peter Rosegger.
Peter Rosegger / Weihnachtsgedicht:
Zum Weihnachtsbaum
Friede war im Wald und jeder Baum beglückt, durch schöne, reife Frucht, womit der Herbst geschmückt, die Äste all, dass jeder Zweig sich bieget bis hoch hinauf, wo leis‘ die Krone wieget.
Doch leider, wo’s zum Segen will gedeihn, da findet sich auch gern der Hochmut ein und selbst der Neid. Und jeder wollt‘ sich prahlen, dass seine Frucht die schönste sei von allen, und jeder hing an seine längsten Äste als stolzes Aushängeschild der Früchte beste.
Es war ein herrlich Wogen bis zur Spitze, ein Wetten, wer das beste wohl besitze.
Nur eines litt im Wald viel Weh und Gram und barg sich ins Gesträuch voll tiefer Scham.
Ein Tannenbäumchen war’s gar schmächtig, schlank, wohl aller Früchte, auch der ärmsten, blank,
und während andre stolz im vollen Prangen hat es an seinem Stamm nur Nadeln hangen,
nur dunkelgrüne Nadeln, scharf und spitz; sie stachen es, doch schärfer stach der Witz
der andren und der Hohn, gar schal und widrig dem schlichten Bäumchen, weil’s so arm und niedig.
Es flüsterte der Wald sich in die Ohren vom Taugenichts, der da umsonst geboren,
und warf ihm boshaft gar zum Spott und Schmach die ersten gelben, dürren Blätter nach.
Das schnitt dem Bäumchen tief ins junge Herz, es wollte schier vergehen in Leid und Schmerz
und weinte, tief bedrängt vom Weh, dem schweren das Harz heraus, die bittersten der Zähren.
So duldete das Bäumchen still und fromm.
Da zog hernieder durch den mächtigen Dom ein Engel aus des Himmels heiligen Hainen,
der sah den armen Dulder schmerzlich weinen.
Er ließ sich erdenwärts vom weiten Raum, zur armen Tanne sprechend: “ Liebster Baum!
Du warst bisher verachtet und verflucht, doch tragen wirst du die schönste Frucht,
die je ein Baum auf Erden, du sollst der Baum, der höchsten Freude werden.“
Wie wurde jetzt der Himmel trüb und grau!
Es blies ein kalter Wind auf Heid‘ und Au‘, er heulte durch den Wald voll wilder Hast
und rüttelte die letzte Frucht vom Ast.
Oh, bald war jeder Baum, der einst geprahlt, der Frucht und Blätter bar, gar kahl und alt,
es fielen Flocken und es krächzten Raben, und sieh, der stolze Wald war wie begraben.
Nur jenes Bäumchen steht noch frisch und frei und grünt und flüstert sanft wie einst im Mai.
Und als die Heilige Nacht gekommen war, da schwebte durch den Wald die Engelschar
zum Bäumchen zart und trug es durch die Nacht in festlich aufgegangener Strahlenpracht.
Bildung ist viel mehr, als nur Wissensansammlung, Herzensbildung und sich für die Intuition öffnen, beinhaltet ganzheitliches Wissen.
Mit diesen, meinen Gedanken, wünsche ich einen besinnlichen 3. Advent.
Roswitha Faist
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