In einem Schloss,
indem niemand mehr wohnte, lebte ein Gespenst mit seinen neun Geschwistern. Um Mitternacht wurden die Gespenster wach und trieben so manchen Schabernack. Sie spukten und kicherten und flogen um das Schloss herum. Die Menschen, die unten im Dorf wohnten, ahnten, dass im Schloss Gespenster sein mussten obwohl sie nicht wirklich an Gespenster glaubten. Eines von den zehn Gespenstern hieß Gruselbusel. Gruselbusel war immer auf Späße aus und hatte immer gute Ideen, Menschen zu ärgern. Gruselbusel hatte es auf die Jäger abgesehen. Da Gruselbusel die Tiere im Wald sehr lieb hatte und sie auch beschützte, wenn ihnen Gefahr durch die Jäger drohte, war sie bei den Tieren immer willkommen.
Eines Tages hatte Gruselbusel eine großartige Idee. Sie lud alle Tiere ein in den Schlossgarten zu kommen. Die Tiere und auch die Gespenstergeschwister waren neugierig, was Gruselbusel sich wieder ausgedacht hatte. Sie brachte für die Tiere weiße Stofftücher mit, die sie zuvor mit gruseligen Gesichtern bemalt hatte. Jedes Tier bekam so ein Tuch und Gruselbusel überredete die Tiere dazu die Tücher umzubinden.
Um Mitternacht gab es dann ein Spektakel. Die Tiere, waren nun verkleidete Gespenster, die im Wald herumliefen und sich wie Gespenster aufführten. Sie heulten, spukten, stöhnten und tanzten einen Gespenstertanz im Wald. Es war ein richtiger „Wibbelwabbeltanz“. Die Jäger hörten dies und bliesen ein Hallali auf ihren Jagdhörnern. Doch die Tiere hatten keine Angst, denn sie waren ja durch ihre Verkleidung mutige Gespenster. Nun bekamen es die Jäger mit der Angst zu tun. Am liebsten wären sie ins Dorf zurückgelaufen, was sie aber nicht taten, da sie wussten, dass die Leute im Dorf sie für dieses Verhalten ausgelacht hätten. Den Jägern blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis der Spuk vorbei war. Dies dauerte aber eine ganze Stunde lang und die Tiere und die Gespenster hatten eine Freude die Jäger zu necken.
Endlich gab es einen lauten Glockenschlag und die Gespenster und die Tiere liefen in den Schlossgarten zurück. Die Jäger schlichen ihnen hinterher und beobachteten wie die Tiere ihre Verkleidung den Gespenstern zurückgaben. Dann waren alle verschwunden und es war sehr ruhig im Wald. Die Jäger gingen ins Dorf zurück. Sie erzählten aber niemandem von diesem Erlebnis, da sie nicht wollten, dass die Leute im Dorf sie für verrückt hielten. Gruselbusel und ihre neun Geschwister lebten weiterhin glücklich und zufrieden im Schloss. Niemand tat ihnen was zuleide und auch die Tiere hatten vor den Jägern ihre Ruhe. Die Leute im Dorf wunderten sich nur, dass die Jäger so selten auf die Jagd gingen. Und wenn dann waren sie immer sehr früh zurück.
Die Jäger trafen sich stattdessen oft im Gasthof und erzählten sich Gespenstergeschichten.
Roswitha Faist
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